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Nicht zu verwsechseln mit PAM

Identity and Access Management (IAM) ist ein Rahmenwerk von Technologien, Prozessen und Richtlinien, das Organisationen dabei unterstützt, digitale Identitäten zu verwalten und den Zugriff auf Ressourcen sicher zu steuern. IAM ermöglicht es Unternehmen, sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer Zugriff auf bestimmte Informationen, Anwendungen und Systeme haben, basierend auf definierten Richtlinien.

Wichtige Funktionen von IAM:

  1. Benutzerauthentifizierung: Überprüfung der Identität eines Benutzers, z. B. durch Benutzername und Passwort, biometrische Daten oder Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA).

  2. Benutzerverwaltung: Erstellen, Ändern und Löschen von Benutzerkonten, sowie Verwaltung von Gruppen und Rollen.

  3. Zugriffssteuerung: Definition von Berechtigungen und Richtlinien, die steuern, auf welche Ressourcen Benutzer zugreifen können und welche Aktionen sie ausführen dürfen.

  4. Single Sign-On (SSO): Ermöglicht Benutzern, sich einmal anzumelden und dann auf mehrere Anwendungen und Systeme zuzugreifen, ohne sich erneut authentifizieren zu müssen.

  5. Audit und Reporting: Protokollierung und Überwachung von Zugriffsaktivitäten, um sicherzustellen, dass die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden und um potenzielle Sicherheitsvorfälle zu identifizieren.

  6. Berechtigungsmanagement: Verwalten von Berechtigungen und Zugriffsebenen auf verschiedenen Systemen und Anwendungen.

Konkrete Firmen, die IAM-Lösungen anbieten:

  1. Okta:
    • Okta ist ein führender Anbieter von IAM-Lösungen und bietet eine Plattform für Single Sign-On, Multi-Faktor-Authentifizierung und Benutzerverwaltung. Es ist besonders beliebt bei Unternehmen, die Cloud-basierte Anwendungen nutzen.
  2. Microsoft Azure Active Directory (Azure AD):
    • Azure AD ist ein IAM-Dienst von Microsoft, der Benutzerauthentifizierung, SSO und Zugriff auf Anwendungen in der Microsoft-Cloud und darüber hinaus ermöglicht. Es integriert sich gut mit anderen Microsoft-Diensten und ist für viele Unternehmen eine zentrale Lösung.
  3. AWS Identity and Access Management (IAM):
    • AWS IAM ermöglicht es Benutzern, Berechtigungen für AWS-Ressourcen zu verwalten. Es bietet Funktionen zur Benutzer- und Gruppenverwaltung, zur Festlegung von Zugriffsrichtlinien und zur Integration von Multi-Faktor-Authentifizierung.
  4. Ping Identity:
    • Ping Identity bietet Lösungen für Identitätsmanagement, einschließlich SSO, MFA und API-Sicherheit. Sie fokussieren sich darauf, eine sichere Benutzererfahrung über verschiedene Kanäle hinweg zu gewährleisten.
  5. SailPoint:
    • SailPoint bietet Identity Governance-Lösungen, die Unternehmen dabei helfen, ihre Identitäts- und Zugriffsrichtlinien zu verwalten. Ihr Fokus liegt auf Compliance und Risikomanagement in Bezug auf Benutzerzugriffe.
  6. IBM Security Identity Governance and Intelligence:
    • IBM bietet eine umfassende IAM-Lösung, die Identity Governance, Zugriffsmanagement und Benutzerverwaltung kombiniert, um Unternehmen bei der Sicherstellung von Compliance und der Minimierung von Risiken zu unterstützen.
  7. ForgeRock:
    • ForgeRock bietet eine Plattform für digitales Identitätsmanagement, die Funktionen wie Identitätsverwaltung, Zugriffskontrolle und eine benutzerfreundliche SSO-Lösung umfasst.

Fazit:

IAM ist ein wesentlicher Bestandteil der IT-Sicherheit in modernen Unternehmen. Es ermöglicht die Verwaltung von Benutzeridentitäten und den sicheren Zugriff auf Ressourcen, was dazu beiträgt, Sicherheitsrisiken zu minimieren und Compliance-Anforderungen zu erfüllen. Die genannten Anbieter bieten umfassende Lösungen, die an die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden können.

Ab wann lohnt sich der Einsatz von IAM im eigenen Unternehmen?

Die Implementierung von Identity and Access Management (IAM) sollte in einem Unternehmen frühzeitig in Betracht gezogen werden, insbesondere wenn es wächst, neue Technologien einführt oder mit sensiblen Daten umgeht. Hier sind einige wichtige Bedingungen und Überlegungen, die aufzeigen, wann der Einsatz von IAM sinnvoll ist:

Checkliste: Bedingungen für den Einsatz von IAM

1. Unternehmensgröße und -wachstum

  • Wachstum des Unternehmens: Das Unternehmen hat eine signifikante Anzahl von Benutzern (Mitarbeiter, Partner, Kunden) oder plant, in naher Zukunft zu wachsen.
  • Zunahme von Benutzern und Gruppen: Mehrere Abteilungen oder Teams, die Zugriff auf unterschiedliche Systeme benötigen.

2. Technologische Infrastruktur

  • Vielfalt der Anwendungen: Das Unternehmen nutzt mehrere Anwendungen (z. B. Cloud-Dienste, lokale Software, mobile Anwendungen), die unterschiedliche Anmeldesysteme erfordern.
  • Cloud-Nutzung: Das Unternehmen hat begonnen, Cloud-Dienste zu nutzen (z. B. AWS, Azure, Google Cloud) und benötigt eine zentrale Verwaltung für Benutzer und Berechtigungen.

3. Sicherheitsanforderungen

  • Sensible Daten: Das Unternehmen verarbeitet oder speichert sensible Informationen, wie persönliche Daten, Finanzdaten oder vertrauliche Geschäftsdaten.
  • Sicherheitsvorfälle: In der Vergangenheit gab es Sicherheitsvorfälle oder Datenlecks, die auf unzureichende Zugangskontrollen zurückzuführen sind.
  • Regelmäßige Audits und Überprüfungen: Das Unternehmen muss regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durchführen und benötigt dazu eine nachvollziehbare Benutzer- und Zugriffsverwaltung.

4. Regulatorische Anforderungen

  • Compliance-Vorgaben: Das Unternehmen unterliegt spezifischen gesetzlichen oder regulatorischen Anforderungen (z. B. DSGVO, HIPAA, PCI-DSS), die strenge Zugriffskontrollen erfordern.
  • Nachweis der Benutzeridentität: Es ist notwendig, die Identität der Benutzer für Audits und Compliance-Nachweise zu überprüfen.

5. Zugriffsmanagement

  • Multiple Zugriffsebenen: Verschiedene Benutzergruppen benötigen unterschiedliche Zugriffsrechte auf Anwendungen und Daten.
  • Regelmäßige Berechtigungsüberprüfungen: Es besteht Bedarf, Berechtigungen regelmäßig zu überprüfen und anzupassen, um sicherzustellen, dass nur autorisierte Benutzer Zugriff haben.

6. Integration von Drittdiensten

  • Drittanbieter-Zugriff: Partner, Lieferanten oder Dienstleister benötigen Zugriff auf interne Systeme oder Daten.
  • API-Zugriff: Es gibt externe Systeme oder Anwendungen, die über APIs mit internen Systemen kommunizieren müssen und dafür entsprechende Zugriffsrechte benötigen.

7. Benutzererfahrung

  • Benutzerfreundlichkeit: Die Anzahl der Anmeldungen und Passworte für verschiedene Systeme führt zu einer schlechten Benutzererfahrung. Eine zentrale Lösung für den Zugriff könnte die Benutzerfreundlichkeit verbessern.
  • Support-Anfragen: Es gibt viele Support-Anfragen im Zusammenhang mit Passwortzurücksetzungen oder Zugriffsproblemen.

Fazit

Die Implementierung von IAM kann erhebliche Vorteile für die Sicherheit, Compliance und Benutzerfreundlichkeit bieten. Wenn dein Unternehmen die oben genannten Bedingungen erfüllt, ist es ratsam, die Implementierung eines IAM-Systems in Betracht zu ziehen. IAM hilft nicht nur dabei, die Sicherheitsstandards zu erhöhen, sondern sorgt auch dafür, dass die Zugriffsrechte angemessen und nachvollziehbar verwaltet werden.

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