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Und ob Backups sich lohnen.

Eine gute Backup-Strategie für die Daten auf deinem privaten Computer ist entscheidend, um Datenverlust durch Hardware-Fehler, Cyberangriffe oder versehentliches Löschen zu verhindern. Die beste Strategie kombiniert verschiedene Sicherungsmethoden, um maximale Sicherheit und Wiederherstellbarkeit zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Aspekte, die du beachten solltest:

Die 3-2-1-Backup-Regel

Diese Regel ist eine bewährte Methode, um sicherzustellen, dass du immer Zugriff auf deine Daten hast:

  • 3 Kopien deiner Daten: Eine primäre (aktive) Kopie auf deinem Computer und zwei Backup-Kopien.
  • 2 verschiedene Speicherarten: Nutze zwei verschiedene Arten von Speichermedien, z. B. einen NAS(Network Attached Storage) und eine Cloud-Sicherung.
  • 1 Kopie extern lagern: Bewahre eine Kopie an einem anderen physischen Ort auf, um vor Risiken wie Feuer, Diebstahl oder Überschwemmung geschützt zu sein.

Backup-Methoden im Detail

a) Lokale Backups (auf externen Speichermedien)

  • Externe Festplatten: Regelmäßige Backups auf eine externe Festplatte sind eine einfache und kostengünstige Lösung. Achte darauf, dass du mindestens eine Kopie der Festplatte offline aufbewahrst, um vor Malware wie Ransomware geschützt zu sein.
  • USB-Sticks oder SSDs: Für kleinere Datenmengen oder wichtige Dokumente kannst du USB-Sticks oder externe SSDs verwenden. Diese sind jedoch nur für zusätzliche Backups sinnvoll, da sie in der Regel weniger zuverlässig als Festplatten sind.
  • Netzwerkspeicher (NAS): Ein NAS-System ermöglicht dir, von verschiedenen Geräten auf deine Backups zuzugreifen. Es bietet auch automatisierte Backups im Heimnetzwerk und kann eine gute Lösung für größere Datenmengen sein.

b) Cloud-Backups

  • Vorteile: Cloud-Backups schützen vor physischen Risiken (wie Feuer, Diebstahl) und sind von überall aus zugänglich. Zudem bieten viele Dienste eine automatisierte Sicherung, sodass du dir keine Gedanken über manuelle Backups machen musst.
  • Dienste: Beliebte Cloud-Dienste sind Google Drive, Dropbox, Microsoft OneDrive und spezielle Backup-Dienste wie Backblaze oder iDrive. Diese bieten Speicherplatz und automatisierte Sicherungsfunktionen.
  • Sicherheit: Achte darauf, dass deine Daten in der Cloud verschlüsselt sind und nur du Zugriff darauf hast. Viele Dienste bieten zusätzliche Verschlüsselungsoptionen.

c) Systemabbilder

  • Vollständiges Systemabbild: Ein Systemabbild ist eine exakte Kopie deines gesamten Computers, einschließlich Betriebssystem, Programme und Einstellungen. Im Falle eines schwerwiegenden Problems (z. B. Festplattenfehler) kannst du damit das gesamte System wiederherstellen.
  • Windows und macOS bieten integrierte Tools für Systemabbilder:
    • Windows Backup oder Systemabbild.
    • macOS Time Machine.

Backup-Plan erstellen

a) Automatisierung

  • Automatisierte Backups verhindern, dass du Backups vergisst. Die meisten Backup-Programme und Cloud-Dienste bieten Zeitpläne für automatische Sicherungen (täglich, wöchentlich, etc.).

b) Backup-Häufigkeit

  • Tägliche Backups: Empfohlen für wichtige oder regelmäßig aktualisierte Daten wie Dokumente oder persönliche Dateien.
  • Wöchentliche Backups: Für größere Dateien oder Daten, die sich nicht so oft ändern (z. B. Fotos, Videos).
  • Monatliche Backups: Systemabbilder oder weniger kritische Daten.

c) Rotation von Backups

  • Um Datenkorruption oder versehentliches Löschen zu vermeiden, kannst du Backup-Versionen beibehalten. Das bedeutet, dass du mehrere Versionen deiner Backups aufbewahrst, um im Bedarfsfall auf eine frühere Version zugreifen zu können.

Verschlüsselung und Sicherheit

  • Lokale Verschlüsselung: Wenn du sensible Daten sicherst, solltest du lokale Backups auf Festplatten oder USB-Sticks verschlüsseln. Tools wie BitLocker (Windows) oder FileVault (macOS) bieten Verschlüsselung.
  • Cloud-Sicherheit: Achte darauf, dass der Cloud-Anbieter Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bietet und deine Daten während der Übertragung sowie im Speicher geschützt sind.

Regelmäßige Überprüfung

  • Überprüfe regelmäßig, ob deine Backups korrekt funktionieren. Manchmal können Fehler auftreten oder Dateien werden nicht korrekt gesichert.
  • Teste die Wiederherstellung, um sicherzustellen, dass du im Notfall problemlos auf deine Backups zugreifen kannst.

Zusätzliche Tipps

  • Offline-Backups: Halte ein physisches Backup komplett offline, also nicht ständig mit deinem Computer verbunden. Dies schützt dich vor Cyberangriffen und Ransomware, die auf verbundene Geräte zugreifen könnten.
  • Backups an mehreren Orten: Speichere mindestens eine Backup-Kopie außerhalb deiner Wohnung, z. B. bei einem Familienmitglied oder in einem sicheren Bankschließfach.

Zusammenfassung:

Die beste Backup-Strategie kombiniert lokale und Cloud-Backups, um Datenverluste zu vermeiden. Die 3-2-1-Regel (drei Kopien, zwei verschiedene Speicherarten, eine Kopie extern) ist ein verlässlicher Ansatz. Nutze automatisierte Backup-Lösungen, überprüfe regelmäßig deine Backups und sorge für Verschlüsselung und Sicherheit.

Snapshots

Vielleicht hast du beim Thema Backups schon einmal von Snapshots gehört. Was Snapshots sind, fragst du dich?

Snapshots sind Momentaufnahmen eines Systems oder eines Datenträgers zu einem bestimmten Zeitpunkt. Sie frieren den Zustand der Daten zu diesem Zeitpunkt ein, ohne eine vollständige Kopie der Daten anzulegen. Snapshots enthalten in der Regel nur die Unterschiede zwischen dem momentanen Zustand der Daten und dem ursprünglichen Zustand (inkrementelles Backup), was sie sehr platzsparend macht. Sie werden häufig in Dateisystemen, virtuellen Maschinen und Cloud-Infrastrukturen verwendet.

Wie funktionieren Snapshots?

  • Copy-on-Write-Verfahren: Beim Erstellen eines Snapshots werden keine Daten kopiert. Erst wenn sich die Daten ändern, werden die Änderungen auf eine separate Stelle geschrieben, während der ursprüngliche Zustand unverändert bleibt.
  • Lesbare und wiederherstellbare Version: Der Snapshot bleibt so lange verfügbar, bis er gelöscht wird, und erlaubt es, den Zustand des Systems oder der Daten zu einem früheren Zeitpunkt wiederherzustellen.

Wichtig: Snapshots sind kein vollständiges Backup! Sie schützen zwar vor Datenkorruption oder versehentlichen Änderungen, bieten aber keinen Schutz, wenn die Hardware ausfällt oder ein Desaster wie Feuer oder Überschwemmung auftritt. Deshalb sollten sie zusätzlich zu einem klassischen Backup verwendet werden.

Vorteile von Snapshots

  • Schnelle Wiederherstellung: Du kannst den Zustand des Systems oder bestimmter Daten blitzschnell zurücksetzen.
  • Platzsparend: Da nur Änderungen aufgezeichnet werden, benötigen Snapshots deutlich weniger Speicherplatz als vollständige Backups.
  • Effizienz: Snapshots sind effizient und ermöglichen oft eine unterbrechungsfreie Erstellung, selbst bei sehr großen Datenmengen.

In welchen Situationen sind Snapshots sinnvoll?

Snapshots sind besonders in Situationen nützlich, in denen Daten häufig geändert werden, oder wenn du häufig auf verschiedene Versionen eines Systems oder einer Datei zugreifen musst:

  1. Vor System- oder Software-Updates: Snapshots sind eine gute Möglichkeit, den aktuellen Zustand eines Systems auf einem persistenten Speicher wie einem NAS zu speichern, bevor du Updates oder Änderungen vornimmst. Bei Problemen kannst du einfach zum vorherigen Zustand zurückkehren.
  2. Virtuelle Maschinen (VMs): Wenn du mit VMs arbeitest, sind Snapshots nützlich, um den Status der VM zu speichern und später wiederherzustellen. Dies ist ideal für Tests und Entwicklungsumgebungen.
  3. Datenbankanwendungen: Snapshots sind in Datenbanken von unschätzbarem Wert, um kritische Zustände vor Änderungen zu sichern und schnell zurückkehren zu können, falls etwas schiefgeht.
  4. Cloud-Infrastrukturen: Cloud-Dienste nutzen Snapshots, um den Zustand von Servern oder Datenvolumen zu sichern und schnell wiederherzustellen.
  5. Dateisicherung und -versionierung: Snapshots erlauben es, auf frühere Versionen einer Datei oder eines Dateisystems zuzugreifen, ohne den gesamten Backup-Prozess durchlaufen zu müssen.

Anbieter und Systeme, die Snapshots unterstützen

Viele Systeme und Anbieter unterstützen Snapshots. Hier sind einige gängige Optionen:

1. Betriebssystem-basierte Snapshots

  • Windows: Die Volumenschattenkopie (Volume Shadow Copy Service, VSS) ermöglicht Snapshots für Laufwerke. Diese Funktion wird oft in Backup-Programmen oder in Windows selbst genutzt, um ältere Dateiversionen zu speichern.
  • macOS: Time Machine in macOS erstellt regelmäßige Snapshots des Dateisystems und bietet so eine einfache Möglichkeit, den Systemzustand zu einem bestimmten Zeitpunkt wiederherzustellen.
  • Linux (ZFS, Btrfs): Linux-Dateisysteme wie ZFS und Btrfs haben eingebaute Snapshot-Funktionen. Diese Dateisysteme erlauben schnelle und platzsparende Snapshots von Dateisystemen.

2. Virtualisierungsplattformen

  • VMware: Bietet umfassende Snapshot-Funktionen für virtuelle Maschinen. Du kannst schnell Snapshots erstellen und wiederherstellen, um den Status von VMs zu sichern.
  • Hyper-V (Microsoft): Ähnlich wie bei VMware bietet Hyper-V Snapshots (hier als Checkpoints bezeichnet) für VMs an, um deren Status zu speichern und zurückzusetzen.
  • Proxmox: Proxmox, eine Open-Source-Plattform für Virtualisierung, bietet Snapshots für Container und virtuelle Maschinen an.

3. Cloud-Anbieter

  • Amazon Web Services (AWS): AWS bietet Snapshots von EBS-Volumes (Elastic Block Store) an, die schnell und effizient für Backups von Festplatten in der Cloud verwendet werden können.
  • Microsoft Azure: Azure Managed Disks unterstützt ebenfalls Snapshots, um Speicherstände zu sichern.
  • Google Cloud: In der Google Cloud Platform kannst du Snapshots von Persistent Disks erstellen, um den Zustand von Laufwerken zu sichern und wiederherzustellen.
  • DigitalOcean: Bietet ebenfalls Snapshot-Funktionalität für Droplets (virtuelle Maschinen) an.

4. NAS-Systeme

  • Synology NAS: Viele Synology NAS-Modelle unterstützen Snapshots für ihre Dateisysteme (z. B. Btrfs), um Dateiversionen und Systemzustände schnell zu sichern und wiederherzustellen.
  • QNAP: QNAP-NAS-Geräte bieten ebenfalls Snapshot-Funktionen für ihre Speicherpools, sodass du Daten einfach wiederherstellen kannst.

5. Backup-Software mit Snapshot-Unterstützung

  • Veeam: Eine der beliebtesten Backup-Lösungen für Unternehmen, die auch Snapshots in Kombination mit Backups für VMs und Server ermöglicht.
  • Acronis: Acronis True Image bietet eine Snapshot-Funktion, um den Zustand des Systems für Backups schnell zu erfassen.
  • Rsync mit ZFS/Btrfs: In der Linux-Welt kannst du Tools wie Rsync mit ZFS oder Btrfs verwenden, um inkrementelle Backups und Snapshots zu erstellen.

Wann Snapshots verwenden?

  • System- oder Datenbankänderungen testen: Wenn du ein Update, eine neue Softwareinstallation oder Änderungen an deiner Datenbank testest, kannst du mit einem Snapshot sicherstellen, dass du bei Problemen jederzeit den ursprünglichen Zustand wiederherstellen kannst.
  • Cloud-Umgebungen sichern: In der Cloud bieten Snapshots schnelle Wiederherstellungsoptionen bei Problemen mit virtuellen Maschinen oder Datenvolumen.
  • Versionsverwaltung für wichtige Dateien: Snapshots bieten eine bequeme Möglichkeit, Änderungen an Dateien oder Projekten zu verfolgen und alte Versionen wiederherzustellen.
  • Sicherung von virtuellen Maschinen: In Virtualisierungsumgebungen sind Snapshots besonders hilfreich, um Maschinen schnell zurückzusetzen.

Fazit:

Snapshots sind eine effiziente Möglichkeit, den Zustand von Daten oder Systemen zu einem bestimmten Zeitpunkt festzuhalten, ohne eine vollständige Kopie anzulegen. Sie sind nützlich bei häufigen Änderungen, Updates, Tests oder in Cloud- und Virtualisierungsumgebungen. Dennoch sollten Snapshots immer nur zusätzlich zu vollständigen Backups verwendet werden, da sie in Fällen wie Hardwareausfällen oder Katastrophen nicht ausreichen.

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